Die zweite Woche auf der Baustelle fing eigentlich so an, wie die vorige Woche aufgehört hat – nämlich mit putzen 😀 Ein Vorteil war aber, dass eine Veranstaltung unten in Sololá war, sodass die Kinder alle dort waren und somit etwas mehr Ruhe auf der Baustelle war. Ansonsten ist jetzt Montag und Dienstag arbeitstechnisch gesehen nicht so viel spannendes passiert (nur witzig, wegen den Festlichkeiten Montags in Sololá war Dienstag keine Schule – die Kinder müssten sich ja ausruhen), ausser dass die Spannung minimal anstieg, um bis Donnerstag die Schule sowie die neue Toiletten betriebsbereit zu haben sowie die ganze Bambuskonstruktion versiegelt zu haben.
Da wir Sonntags in Panajachel beim Heiße Schokolade und Kuchen eine Laufveranstaltung sahen welche gleich an der Terrasse vorbeiliefen, kam Martine auf die Idee dass den Berg von der Schule im Dorf hoch nach San Fransisco zur Tienda eine super Idee wäre! Zum Glück gab’s direkt neben dem Restaurant wo wir gefrühstückt haben ein Kleidershop mit Adidas (gefälscht oder nicht, keine Ahnung) Kleidung.. Auf jeden Fall wurde sich da dann eine Laufhose gekauft; also Martine hat sich eine gekauft, und am Montag ging’s dann nach der Baustelle noch zum Laufen, gleich kombiniert mit Einkäufe tätigen.
Dienstag war dann wieder unser Duschtag für unter der Woche! Ansonsten hieß es dann auch wieder gemütlich bisschen rumspazieren, Martine‘s Hose war auf der Arbeit ein wenig gerissen, zum Glück gab es dann im Nachbardorf San Fransisco eine Näherin, die die Hose innerhalb 30 Minuten nähen konnte. Da ich erst nach dem Einkaufen und Nähen duschen war, es hatte sich alles etwas länger gezogen dann als angedacht, war es bereits verdammt kalt – und wurde diesen Abend sowie Nacht auch nicht mehr wirklich warm 😉
Bambusmaterial
Mittwoch war dann richtig spannend und abwechslungsreich: Für uns stand nämlich kein putzen auf dem Plan! Morgens nach dem Frühstück liefen wir los Richtung Primera Entrada von San Fran, um von dort aus per Anhalter auf einem Pickup nach Los Encuentros zu fahren. Zwischen 10 und halb 11 sollte nämlich Estuardo dort sein, mit Franz und der ganzen Familie, die für 5 Tage zu uns stoßen wollten. Kurz nach halb 11 dann, in Guatemala geht’s nicht so genau mit der Zeit war dann Estuardo auch da, lud Franz, Anne, Fey und Elias ab und uns auf! Wir würden nämlich auf einer anderen Baustelle eine Hand mit abpacken, nämlich endlich mal aktiv mit Bambus arbeiten! 😀
Dieses Projekt ist eine bestehende Schule, auf welche auf nen Teil der Schule ein zweites Stockwerk gebaut wird aus Bambus, da dieses Material wesentlich leichter ist. Im Ganzen entstehen so 3 neue Klassenzimmer.
Dieses Arbeiten hat richtig Spaß gemacht 🙂 Neben dem Anschlagen von Bambusstreben haben wir auch eine Art Plastikgitter verbaut, die die Funktion von Stahlmatten übernimmt. Auf diese werden dann im Anschluss nämlich die Lehmmischung aufgebracht, die die Mauern darstellen werden. So ging der Tag auch richtig schnell um, vor allem da wir mit den beiden Brüder von Jimmy von der anderen Baustelle arbeiten und diese uns Löcher in den Bauch fragten 😀 Auch hier hörten wir dann gegen 16:30 mir der Arbeit auf, bevor einer der Arbeiter uns dann zu 7 in einem kleinen 5er Auto bis zur großen Straße brachte (circa 5km), wo Martine und ich dann mit einem Chickenbus wieder hoch nach Los Encuentros und von da per Anhalter zurück zu unserer Gastfamilie fuhren. Dort wurden wir dann auch bereits von den anderen erwartet, welche bereits am kochen waren.. Auch eine erfreuliche Gegebenheit, einmal Abends nur beim Gemüseschnippen zu helfen und das Kochen anderen zu überlassen 😀 Mit viel Gequatsche und Austausch der letzten Wochen verging der Abend dann auch im Fluge.
Einweihung der Schule des Vorjahres
Am Donnerstag war es dann endlich so weit, und die Schule wurde ganz offiziell mit großen Festlichkeiten eingeweiht. Das Ganze sollte gegen 10 Uhr morgens beginnen, wir waren dann alle so gegen 9:20 anwesend – aber offiziell beginnen die Festlichkeiten mit dem Eintreffen von Luis, dem Architekten! Dieser ließ sich aber mal bisschen mehr Zeit und traf dann irgendwann gegen 11 Uhr mit Estuardo ein 😀 Wie bereits gesagt – ist hier alles ganz normal und keiner hat sich daran gestört! Nur leider spielte das Wetter dann nicht mehr mit und es begann mit regnen! Also alle Stühle etc dann schnell bis unter die Überdachung vor den Klassenzimmern.. Alles etwas mehr gedrückt, aber schlussendlich konnte die Feier beginnen, mit Musik, der guatemaltekischen Nationalhymne, bestehend aus 3 Akten, wobei in dem ersten Akt die Fahne offiziell von 2 Kindern nach vorne getragen wurde, die Kinder selbst führten zwischen den Reden Tänze usw auf, Franz hielt auch eine Rede und dann wurden die neuen Klassenzimmer und die Küche offiziell aufgeschnitten!
Im Anschluss aß dann die gesamte Gemeinschaft zusammen, wobei die Personen die ein höheres Amt besaßen innen in einem der Klassenzimmer mit uns, also Oyak und Esperanza aßen!
Den ganzen Nachmittag über spielten die Kinder noch auf dem Schulgelände und es wurde gut und ausgiebig gefeiert – für Martine und mich stand aber, nachdem das Wetter sich gebessert hatte der zweite Lauf auf dem Programm!
An diesem Abend war es dann auch an uns beiden zu kochen, bevor wir auch hier wieder, mit einem gemütlichen Feierabendbierchen (hatten ja so viel gearbeitet 😛 ) den Abend ausklingen ließen.
Neue Baustelle – Neues Schulgebäude
Am Freitag war es dann soweit, mit der neuen Baustelle wurde endlich begonnen. Auch hier wieder witzig, wegen der Einweihung am Tag zuvor hatten die Kinder auch am Freitag wiederrum keine Schule; also waren die die ganze Woche über nur Mittwochs in der Schule. Aber so konnten wir dann mit weniger Ablenkung arbeiten. Es stand aber eigentlich auch vorwiegend Boden schaufeln und verteilen auf dem Plan. Das neue Gebäude kommt zwar gleich oben neben das bestehende Gebäude, unten soll aber in einem späteren Schritt ein Fußballplatz kommen mit noch paar Sitzplätzen etc.
Dafür muss aber das gesamte Gelände mehr oder weniger eben sein, was wohl unsere Aufgabe für die nächsten Tagen sein wird. Da wir beide unsere Pullis die wir hier gekauft haben in einer Wäscherei waschen lassen wollten (da wir befürchteten die Pullis würden viel Farbe abgeben) sind wir in der Mittagspause bereits nach Los Encuentros los und dann runter nach Panajachel (mit einem kleinen Zwischenstopp in Sololá). Hier haben wir dann 4 dicke Pullis sowie 2 Arbeits-Esperanza-Tshirts für Q30 waschen lassen. Da wir jetzt bereits das dritte Mal in Panajachel waren, haben wir uns nicht gestresst und sind erstmal gemütlich zum Hostel, das gleiche wie letzte Woche! Ich Superheld hatte aber fürs nächste Wochenende gebucht 😀 kurzum, wir standen erst vor dem Hostel, keiner da und zugesperrt! Nach klopfen und etwas abwarten kam dann doch einer, der uns aber dann oben sehr verwirrt ankuckte. Zum Glück war aber nichts los, das Zimmer für nächste Woche konnte ich noch stornieren und wir bekamen das gleiche Zimmer wie letzte Woche.
An diesem Abend ging es dann zu einem kleinen Geheimtipp von Franz essen, Chero‘s Bar, eine Pupuseria, wo es nur Pupusas zu essen gibt! Super lecker, und mit 2 Pupuas nach Wahl, jede für Q10 (also 1€16) war man mehr als satt und zufrieden! Vor allem ein Geheimtipp, da es sehr verqualmt drinnen ist, sehr unauffällig, sodass man schnell dran vorbeigelaufen ist!
Samstag in Chichicastenango
Am Samstag morgen hieß es dann für uns mit 3 Chickenbussen von Panajachel über Sololá, Los Encuentros nach Chichicastenango zu fahren. Diese Stadt ist bekannt für den größten Markt in Guatemala, welcher 2 Mal die Woche stattfindet – nämlich Donnerstags und Sonntags! (Ja, findet den Fehler 😀 ). Das waren wir uns aber bereits bewusst, ein Vorteil war, dass so keine Touristen unterwegs waren und wir die Stadt bisschen mehr in Ruhe erkundschaften konnten. Problem war aber auch, dassen wir die einzigen Touristen gefühlt da waren und wir somit von allen Seiten bequatscht wurden.
Da der große Markt geschlossen hatte und auch in den Markthallen ein Großteil der Stände zu waren sind wir nicht viel über den Markt gelaufen (dh wurde billig) und wir haben deswegen 2 kleine Museum besucht, der zweite war ein Maskenmuseum, der mit Erklärungen ganz interessant war.
Mich persönlich hat Chichi jetzt nicht so vom Hocker gehauen, war aber okay für einen halben Tag.
Die Rückfahrt verlief reibungslos, sodass wir in Sololá noch einen kleinen Zwischenstopp einlegten, um an einem Stand (Geheimtipp auch von Franz) essen zu gehen – leider hatte dieser noch geschlossen, aber der links daneben lachte uns dann an und der Nachmittagssnack wurde dann dort gegessen.
Aber hatte Martine dann allen Grund mich auszulachen: Als ich mir nämlich ein Bierchen bestellen wollte, wurde mir nur gesagt, dass, da am Sonntag Wahlen wären, Samstag Abend sowie den ganzen Sonntag über kein Alkohol ausgeschenkt würde. Also kein Abendbierchen für mich an diesem Abend 😀
Sonntag in Sololá
Für Sonntag stand dann ein längerer Besuch in Sololá an. Seit über einer Woche wird nämlich nach und nach eine große Kirmes aufgebaut. Hier gibt es dann auch nicht nur ein Riesenrad, sondern gleich 3 😀 und die gehen dreifach so schnell wie die in Europa, sah von unten aber auf jeden Fall witzig aus. Ansonsten sind wir den ganzen Morgen über die Kirmes gelaufen, haben gut und preiswert da gegessen, bevor wir uns um 14:00 Uhr nochmals mit Franz und Co verabredet haben, zwar bei Luis und Estuardo zu Hause. Die beiden waren zwar nicht zu Hause, sodass uns Franz kurz die Bambuszubereitungsanlage gezeigt und erklärt hat – wir werden aber eh nochmals zurückkommen und uns alles von Luis erklären lassen.
Nach einem kleinen Rundgang nochmals über die Kirmes haben wir uns dann gegen halb 4 verabschiedet und wir haben uns wieder zurück nach Chuacorral aufgemacht. In San Fransisco gings dann nochmal kurz einkaufen, da ließ ich es mir nicht nehmen und testete ob ich in der Tienda mir aber ein Bier kaufen könnte – entweder ist der Verkauf erlaubt, oder die Frau hinter der Theke wusste es nicht/war ihr egal, auf jeden Fall durfte ich mir ein Bierchen kaufen 🙂
Bis zum nächsten Eintrag dann!
Gilles