Fröhliches Wiedersehen

Es war der 17. Dezember 2012.

Zwei Monate nachdem wir das Dorf verließen, reisten wir durch Zentral Amerika. Über Belize nach Honduras und von Honduras nach Nicaragua. Timo und Saskia reisten weiter. Doch unser Flug ging von Guatemala zurück. Also hatten wir die Gelegenheit das Dorf noch einmal zu besuchen. Drei Tage verbrachten wir in Chuiquel. Die Familie freute sich sehr uns wieder zu sehen und diesmal verbrachten wir viel mehr Zeit mit der Familie. Da es nur drei Tage waren und wir nicht selber kochen konnten, aßen wir immer mit der Familie. Gerade die Abendessen waren sehr erlebnisreich.

Da während der Trockenzeit im Hochland die Temperaturen in der Nacht bis auf Null Grad sinken, versammelt sich die ganze Familie in der gut geheizten Küche um einen großen Ofen, der mit Holz geheizt wird und auf dessen Oberfläche Tortillas gemacht werden. Die zwei ältesten Söhne kommen immer erst gegen acht Uhr nach Hause, da sie von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends Brot in der Region ausliefern. Der Vater, der als Verkehrspolizist arbeitet, kommt meistens erst gegen acht, neun Uhr zurück. Jeden Tag in der Woche und sogar das ganze Wochenende muss er arbeiten. Dreimal die Woche gibt es in Sololà Markt und dann muss er von 4 Uhr bis 9 Uhr arbeiten.

Die Atmosphäre ist abends jedoch gemütlich, locker und es wird viel gelacht. Das Gespräch wird überwiegend von den Männern dominiert und alle sind sehr an unserer Heimat interessiert. An den Arbeitsverhältnissen, der Währung und unseren Essgewohnheiten. Verdutzt und völlig verwundert reagieren sie als wir erwähnen, dass es bei uns keine Tortillas und keine Tamalis gibt. Für die Menschen hier sind Maistortillas das Grundnahrungsmittel und werden zu jeder Mahzeit gegessen. Die Frauen verbringen am Tag rund drei Stunden damit am Ofen die Tortillas zu kneten und warm zu machen.

Wir werden auch gefragt, ob und wie wir Weihnachten feiern. Es stellt sich heraus, dass hier schon an Weihnachten die dicken Böller ausgepackt werden. Die Tiendas sind um Längen besser ausgerüstet als in Deutschland ein Kiosk und man kann Böller in der Größe eines Vokabelhefts kaufen.

Dementsprechend wird Weihnachten erst mit der Familie gegessen, meistens Tamalis und dann geht man auf die Straße und feiert ähnlich wie an Silvester. Des Weiteren wird das Dorf während der Nacht von unzähligen Weihnachtslichterketten beleuchtet und es gibt sogar welche, die schief klingende Melodien von sich geben. Auf dem Dach der katholischen Kirche wurde sogar ein Weihnachtsbaum aufgestellt.

Vom Zeitpunkt als wir Chuiquel verließen bis heute hat sich nicht viel verändert. Jeder berichtet von dem Erdbeben, das sich am 7. November ereignete. An der Grenze zu Mexiko hinterließ es gravierende Schäden und verschüttete viele Menschen. Doch in Chuiquel wurde keiner verletzt, nur ein paar Hütten konnten dem Beben nicht stand halten. Die Bauarbeiten an der Schulerweiterung machten jedoch große Fortschritte. In den zwei Monaten unserer Abwesenheit wurde die Decke des Erdgeschosses fertig gestellt und die Wände wurden hochgezogen. Es fehlen lediglich noch Fenster und das Dach. In ein bis zwei Monaten, sagte man uns, werde das Gebäude fertig sein.

Wir überraschten die Bauarbeiter sehr mit unserem Besuch und veranstalteten eine Pepsi Pausa. Stolz berichteten sie uns von den Fortschritten und fragten uns über die Länder aus, in denen wir gewesen waren. Wir lachten viel und verstanden uns so gut wie vorher. Natürlich wurden die alten Witze wieder aufgegriffen. Wir wurden wegen unserem damaligen Flohproblem aufgezogen und Jakob wegen seiner langen Haare. Die Stimmung war sehr lustig und insgesamt war es ein herzliches und fröhliches Wiedersehen. Am nächsten Tag besuchten wir die Arbeiter noch einmal, um ein wenig auf der Baustelle zu helfen. Doch dann hieß es Abschied nehmen bei einer letzten Pepsi Pausa. Es fiel uns schwer sich wieder von allen zu verabschieden, da man sich trotz der kurzen Zeit wieder sehr an einander gewöhnte und viel mit einander lachte. Zurück in Deutschland sollten wir unsere Familien von den Arbeitern grüßen und natürlich jegliche Schwestern um so mehr.

Am letzten Tag wurden wir spontan zu einer Hochzeit des Sohnes eines Mitglieds aus dem Dorfkomitee eingeladen. Nach einem freundlichen Empfang wurden wir zu Tisch gebeten und mit Pollo Guisado , Reis und Gemüse verköstigt. Da wir jedoch mit dem Komitee erschienen, beschränkte sich unsere Anwesenheit lediglich auf das Essen und nachdem sich alle den Bauch voll geschlagen hatten, gingen wir zusammen mit dem Komitee auch schon wieder. Während des Essens wurden wir mit einer , uns fremden, Sitte vertraut gemacht. Der Gastgeber kam alle zwei Minuten an den Tisch und winkte zu jeder Person , worauf diese mit „Matjosch“ und „Ey“ (Danke) antworteten musste, um sich zu bedanken. Auch in der Familie bedankte man sich mit „Matjosch“ oder „Ey“ nach dem Essen, sobald man den Raum verließ.

Des Weiteren waren wir noch kurz beim Bruder unseres Gastvaters auf ein Weihnachtsgetränk eingeladen. Es nennt sich „Manzanilla“ und eine kleine Pfirsich ähnliche Frucht wird in heißes Wasser gegeben und das Getränk wir anschließend mit Zucker gesüßt. Während des Gesprächs fragte er mich in Anwesenheit seiner Mutter, wie alt denn meine Mutter sei. Beide waren über das Alter meiner Mutter erstaunt und seine Mutter erzählte, dass sie schon fast 70 sei. Darauf sprach sie mich in Kakchiquel an und ich antwortete nur mit „Utz“ (Gut), weil ich natürlich kein Wort verstand. Alle anderen brachen in hemmungsloses Gelächter aus, weil sie auf kakchiquel sagte, dass sie bald sterben werde und ich mit „gut“ antwortete. Mein Fehltritt wurde nicht beleidigend sondern mit viel Humor aufgefasst und zum Spaß aller.

Die meisten Verständigungsprobleme, die wir mit Kakchiquel hatten, wurden in der Regel auf einer sehr lustigen Art oder in Spanisch gelöst. Mit den älteren Söhnen der Familie stellten wir fest, dass es sogar Gemeinsamkeiten zwischen unseren Sprachen gibt. Mein Name: Georg, der in der Pfalz wie „Schorsch“ ausgesprochen wird, klingt in Kakchiquel ganz ähnlich. Georg, Jorge im Spanischen ist „Maschorsch“ auf Kakchiquel. Auch das Wort Nutte , das einer der Söhne einwarf, da er sich schon im Vorhinein schlau gemacht hatte, hat eine Bedeutung in Kakchiquel. Es bedeutet „meine Mutter“. Nu= meine und Té=Mutter.Diese Gemeinsamkeiten und der Austausch über unsere Sprachen brachte uns sehr viel Spaß.

Leider war es dann auch doch sehr schnell so weit, dass wir uns endgültig verabschieden mussten. Alle fragten uns, wann wir denn noch mal wieder kommen würden und sagten uns, dass wir immer willkommen seien und immer bei ihnen wohnen könnten. Wir versicherten ihnen, dass wir falls die Möglichkeit bestehe noch mal wieder kommen würden. Andere Leute aus dem Dorf sagten uns, dass sie mit uns eine sehr schöne Zeit hatten, da wir immer bereit gewesen wären uns am Dorfleben zu beteiligen, viel mit den Kindern spielten und auf der Baustelle halfen.

Mir persönlich und den anderen denke ich auch fiel es schwer mich zu verabschieden, da wir in Chuiquel so freundlich und herzlich aufgenommen wurden und wir hier so viel Spaß hatten. Es war eine unvergessliche Zeit, die wir in diesem kleinen Dorf im Hochland Guatemalas verbrachten. Das ruhige Gemüt, der Humor, die Gastfreundlichkeit, die Trachten und Tortillas werden mir immer im Gedächnis bleiben.

Ich danke auch Esperanza, Oyak und den Spendern dafür, dass dort den Menschen mit dem Bau von Schulen geholfen werden kann und wir die Möglichkeit hatten dieses Dorf kennen zu lernen und unvergessliche Erfahrungen zu machen.

Muchos Saludos,

Yorchh (so schreibt man es hier)

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Adios Amigos de Chuiquel!

Kurzmitteilung

Liebe BlogleserInnen,

endlich konnten wir waehrend unserer angebrochenen Reisezeit einmal einen aureichend langen Stop einlegen, damit ich mich um die wichtigen Dinge unseres Aufenthalts kuemmern kann, naemlich dem Fuettern des Blogs mit einem Rueckblick auf die letzte Zeit im Projekt. Nachdem die Festivitaeten zum Unabhaengigkeitstag erfolgreich und mit zufriedenen Gesichtern beendet wurden, geriet der Schulbetrieb wieder in geregelte Bahnen: Fuer uns bedeutete dies eine voellig neuartige Erfahrung auf der Baustelle ohne taegliches, ambitioniertes Einstudieren von Choreografien, wohl aber endlich mit ruhigerer Arbeitsathmosphaere!

Waehrend wir den Tag ueber mit den letzten Vorbereitungen fuer das zweite Stockwerk beschaeftigt waren, blickten wir in den Mittagspausen und nach Schichtende einem uns voellig neu- aber auch boesartigem Gegenspieler ins zu erahnende Gesicht: Dem gemeinen Menschenfloh! In erster Linie werde ich mich aber mit der eigentlich Projektarbeit auseinandersetzen. So also auch mit unserer Einladung bei Bauleiter Javier, der wir frisch zurueck aus San Marcos La Laguna Folge leisteten. Er lud uns zu Polique ein, einem guatemaltekischen Traditionsessen. Wir genossen gemeinsam, tranken, wie hier sehr ueblich, gemeinsam Cola und tauschten uns ueber Dinge aus, fuer die wir auf der Baustelle keine Gelegenheiten hatten. Javier lebt in der Provinzhauptstadt Sololá, wo er beinahe mit der gesamten Familie unter 3 Daechern lebt. Gewohnt gastfreundlich wurden wir von allen Anwesenden empfangen und hatten ausreichend Gelegenheiten fuer Spaesse und richtige Tischgespraeche! Rueckblickend war dies eine sehr gute Gelegenheit, etwas tiefer in die Projektarbeit einzutauchen und mehr ueber Einheimisches zu erfahren.

Wieder zurueck in der Arbeitswoche stand fuer mich in erster Linie das Zurechtschneiden von Betonbloecken an, waehrend wir uns zwischenzeitig abwechselnden und die geschnittenen Steine auf das Segundo Nivel der Schule verfrachteten. Etwas detaillierter bedeutet dies viel schleppen, vermessen, saegen, schleppen und letztendlich verlegen. Zum Ende unserer Projektzeit durften wir also stolz eine beinahe zum betonieren freigegebene Flaeche bestaunen, deren Fertigstellung wir jedoch leider nicht mitbekommen werden.
Zu diesem Anlass, dem grossangelegten Betonieren, werden sich viele hilfsbereite Dorfbewohner versammeln, um das schwere, zaehe Grau zu seinem Einsatzort zu verfrachten. Was dies so besonders machen wird, sind die Menschen selbst, die sich in jeglicher Gemeinschaft wohlfuehlen, was vieles angenehmer macht.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag der vorletzten Projektwoche siegte das Wetter ueber Chuiquel, die Folgen: Stromausfall, akute Wasserknappheit und ein gemuetlicher Abend bei Kerzenlicht und Timos leckerem Kartoffelgratin.

Ohne Strom gestaltete sich auf der Arbeitstag etwas anders. Waehrend Timo und ich als die einzigen Anwesenden unsererseits auf der Baustelle zu unseren Einstiegsaufgaben der ersten Zeit im Projekt zurueckkehren mussten, waren die anderen drei davon abgehalten, all unsere Waesche im naechsten Ort flohfrei zu schleudern. Eine grosse Aktion, bedenkt man die Mengen, die sich bei 5 Leuten ansammeln.

Nachdem wir uns das darauffolgende Wochenende ueber ruhige Naechte freuten, stand die letzte Woche an. Also bereiteten wir uns darauf vor, allen liebgewonnenen Doerflern angemessen „Adios Amigo“ zu sagen und uns fuer ihre Gastfreunschaft zu bedanken. Wir ueberlegten uns, was wir den Kollegen schenken konnten, etwas fuer einige neue Bekannte und nicht zuletzt unseren Verantwortlichen, dem Dorfkommitee. Die Stammbesetzung der Alvaniles entfuehrten wir in der Mittagspause zum Pollo- Dorado- Essen (zu Deutsch: vergoldetes Huehnchen), fuer das Abschiedsessen mit dem Kommitee (ueberraschenderweise wieder Pollo Dorado) bastelten wir eine grosse Bilderkollage als Andenken fuer das Dorf und weitere Einzelne wurden mit diversen Kleinigigkeiten beschenkt. Wir freuten uns gewaltig ueber die schoenen und teilweise ueberraschenden Geschenke an uns. Ausserdem kam Luis, der Architekt der Schule, uns Mitte der letzten Projektwoche, gerade zurueck aus Deutschland, besuchen. Er kam mit uns zum Abschiedsessen und griff uns dort unter die Arme, wo er konnte. Auch wenn wir gerne etwas mehr Zeit mit ihm verbracht haetten, sind wir dennoch gluecklich, ihn waehrend der Arbeit und privat kennengelernt zu haben.

Auf gar keinen Fall zu vergessen ist die Chuiqueler Hochzeit, auf die wir eingeladen waren. Genau einen Tag vor der Abreise und einen Tag nach dem Abschiedsessen mit der Dorfversammlung, nahmen wir an dieser Grossangelegenheit teil, fuer die einen Tag zuvor ein ganzer Stier geschlachtet wurde. Nach der Zeremonie am Morgen, verlagerten sich die Feierlichtkeiten auf das Grundstueck des Braeutigams, wo unter freiem Himmel gemuetlich bei schoenem Wetter und Musik der lokalen Kirchenband La Voz Del Santo Maestro gefeiert wurde.

Rueckblickend, nach all dem, was wir im Dorf erleben und erfahren durften, sind wir sehr gluecklich, das Projekt begleitet und eine so schoene Zeit mit den freundlichen Menschen des Dorfes gehabt zu haben.

In diesem Sinne Muchos Saludos,

Moritz (oder mittlerweile auch Mauricio/Murratz)

Ein grossartiges Wochenende!

Nachdem wir bereits am letzten Wochenende zwei grossartige Tage zusammen mit der ganzen Familie verbrachten, haben wir uns dazu entschieden auch am „dia grande“ (dia de la independencia de guatemala; 15. September 1821) im Dorf zu bleiben, um an den „actividades“ teilzunehemen und die Unabhaengigkeit Guatemalas zusammen mit der Dorfgemeinschaft zu feiern.

Die Festivitaeten des “ dia grande“ begannen am Freitagmorgen mit einem Fussballturnier im Dorf. Hierbei hatten wir die Ehre und das Glueck im Gewinnerteam des Turniers mitgespielt zu haben. Am Freitagabend wurden dann verschiedene Auffuehrungen (Theater, Sketche, Clowns und Taenze), die in den Wochen vorher haeufig waehrend unserer Arbeitszeit auf dem Schulhof von den einzelnen Klassen akribisch eingeuebt wurden, mit lauter Musik und begeisterten Zuschauern aufgefuehrt. Bereits an diesem Abend wurden wir von der Dorfgemeinschaft und dem Komitee herzlichst begruesst und erhielten Ehrenplaetze auf der Tribuene. Schon an diesem Abend versammelte sich fast das ganze Dorf auf dem Schulhof.

Am naechsten Tag begannen die Aktivitaeten mit lautem Geboeller um 8 Uhr morgens. Zunaechst marschierte der schuleigene Spielmannszug  mit lauter Musik und in Begleitung der Dorfaeltesten, vielen SchuelerInnen und LehrerInnen sowie dem Komitee durchs Dorf bis zur Schule. Auf dem Schulhof fanden dann zunaechst weitere gut einstudierte Auffuehrungen der einzelnen Jahrgaenge statt. Die besten davon wurden von den Lehrern und dem Komitee geehrt. Anschliessend wurden unterschiedliche (Dankes-)reden gehalten.

Bevor wir zur Mittagszeit mit dem Komitee und den Lehrern zum grossen Essen in die Aula (Klassenzimmer fuer die Ehrengaeste, LehrerInnen und fuer das Komitee) gingen, haben Jacob und ich, Timo, zusammen eine Rede gehalten und uns bei der Dorfgemeinschaft und dem Komitee fuer ihre ausserordentliche Gastfreundschaft und Herzlichkeit bedankt. Zu Mittag gab es dann Rindfleisch guatemaltekischer Art mit Reis und einer guatemaltekischen Salsa. Muy muy rico! Nach dem Mittagessen spielte die Dorfband typische guatemaltekische Musik (mit Marimba) auf dem Schulhof. Um 15 Uhr begannen dann das grosse Fahrradrennen und der Dorfmarathon, bei dem Georg, Moritz und ich, mit ca. 20 Dorfbewohnern, mitliefen. Unterschiedlichen Angaben zu Folge sollte der Marathon 8 km lang sein und um 14 Uhr beginnen. Tatsaechlich fiel der Startschuss um kurz nach 3 Uhr und der Lauf zog sich ueber 18 km hin. Trotzdem haben wir tapfer durchgehalten und wurden, trotz dessen wir mit den letzten durchs Ziel liefen, mit riesigem Applaus und Respekt von der Dorfgemeinschaft empfangen. Danach wurden die jeweiligen Gewinner der unterschiedlichen Wettbewerbe (Marathon, Fahrradrennen und Fussbalturnier) auf der Buehne geehrt und es wurden viele Pokale vergeben. Zum Schluss wurden auch wir (amigos de alemaña) auf die Buehne gebeten und uns drei Marathonlaeufern wurde eine Medaille der „Direccion General de Education Fisica“ ueberreicht. Danach ueberreichte uns die Dorfgemeinschaft und das Komitee einen grossen Pokal dafuer, dass wir soviel an den Aktivitaeten des Dorfes teogenommen haben Erneut haben wir dann ein kleine Rede gehalten und Fragen der Dorfgemeinschaft beantwortet. Da wir bei der Rede einige Witze einstreuten und zwischendurch immer wieder Woerter auf Cakchiquel sprachen, war die Dorfgemeinschaft begeistert und es wurde viel gelacht. Zum Schluss wurden wir von der Dorfjugend auf eine Pepsi in der naechsten „teinda“ eingeladen. Ueberwaeltig von der Herzlichkeit und Freundlichkeit haben wir uns dann am fruehen Abend, mit fast schon Traenen in den Augen, auf den Heimweg gemacht. Die Herzlichkeit der gesamten Dorfgemeinschaft laesst sich kaum in Worte fassen und ist eigentlich nur nachzuvolziehen, wenn man selbst dabei war.

Bemerkenswert ist auch, dass die ganzen Festivitaeten ohne jeglichen Alkoholkonsum  ablaufen (Alkoholkonsum ist in Guatemala und insbesondere in den Doerfern nicht sehr angesehen und auch wir verzichten waehrend der gesamten Projektzeit auf Bier oder andere alkoholische Getraenke). Weiterhin zeigte sich an diesem Wochenende erneut wie unvoreingenommen und herzlich wir von der Dorfgemeinschaft aufgenommen werden und wie wichtig die Schule fuer das gesamte Dorf ist. Die Schule ist hier nicht nur eine Bildungsinstitution. Sie stellt den absoluten Dorfmittelpunkt dar. Jegliche Aktivitaeten und Treffen (ausser Gottesdienste) finden auf dem Schulgelaende statt. Auch wehrend der Schulzeit halten sich Dorfbewohner auf dem Schulgelaende auf, helfen bei den Bauarbeiten, spielen mit den Kindern, kochen fuer die Kinder oder tauschen sich aus.

Ein Schulbau foerdert, wie wir es am an diesem Wochenende selbst mit grosser Freude miterlebt haben, die Bildung der Dorfgemeinschaft und die Integritaet der Dorfbewohner fuer eine starke und friedliche Gemeinschaft.

Saludos de Chuiquel

Timo

Wir schreiben d…

Kurzmitteilung

Wir schreiben den achten Tag, den wir in vollstaendiger Besetzung in Chuiquel verbringen. Saskia und ich, Jakob, befinden uns in diesem Moment wie jeden Dienstag in der naechstgroesseren Stadt Solola, um uns hier auf dem Markt mit Lebensmitteln einzudecken. Nebenbei ermoeglichen uns die hiesigen Internetcafes das Schreiben des Blogs und vor allem den Kontakt nach Hause um so das Erlebte zu teilen.

Mit der Zeit werden auch wir Neuankoemmlige mit Gastfamilie, Bauarbeitern, Schuelern und Tienda-Besitzern immer vertrauter. Die Arbeit auf der Baustelle nimmt uns unter der Woche ganz in Anspruch. So heisst es um 7 Uhr aufstehen und fruehstuecken, um dann eine Stunde spaeter gemeinsam mit den Bauarbeitern mit Haemmern, Saegen, Kies sieben, Fegen oder was sonst gerade so ansteht zu beginnen. In der kurzen Fruehstueckspause tuemmeln sich Schueler und wir von der Baustelle an der Tienda um die Ecke, um sich mit Pepsi, Chips oder Suessigkeiten zu staerken. Zu Mittag eilen wir nach Hause, kochen, essen, verharren kurz und machen uns dann wieder auf den Rueckweg. Nachmittags wird die Arbeit immer wieder vom schwachen bis sehr starken Regen unterbrochen. Dennoch ist immer erst um 17 Uhr Schichtende, sodass wir eine Stunde vor Anbruch der Dunkelheit erschoepft, aber entspannt und zufrieden zum Abendessen heimkehren. Die Abende verbringen wir mit Spanischlernen, Diskussionen, Bloedeleien und Doppelkopf-Runden.

Doch anstatt das Wochenende zu nutzen um mal ordentlich auszuschlafen, begleiteten wir am Samstagmorgen unseren „jefe“ Hermeregildo und drei Soehne der Familie zum Baumpflanzen. Denn trotz des allgemeinen Muellproblems und ansonsten geringen Umweltbewusstseins Guatemalas, ist sich Hermeregildo darueber im Klaren, dass zum Heizen und Kochen gefaellte Baeume ersetzt werden muessen – zur Erhaltung der „aire fresco“, wie er uns selbst sagte. So verbrachten wir den Vormittag auf einem Bergkamm ueber dem Dorf mit dem Pflanzen von verschiedensten Setzlingen.

Highlight der vergangenen Woche war das grosse Kochen fuer die 23-koepfige Familie am Sonntag (die Familie(n) leben verteilt auf drei Haeuser mit uns in einer Bucht in den Maisfeldern, von hier aus haben wir einen schoenen Blick auf das ganze Dorf). Unter der Anleitung des Chefkochs unserer Gruppe, Timo, bereiteten wir in einer mehrstuendigen Schael-, Reibe-, Panier-, Brat- und Koch-Aktion ein typisch deutsches Gericht fuer unsere 23 Gaeste: Panierter Schweineruecken mit Kochkartoffeln an selbstgemachter Sauce Hollandaise mit gruenen Bohnen, Speck und Rote-Beete-Apfel-Moehren-Salat… und natuerlich Pepsi, dem hiesigen Nationalgetraenk 😉 Die Resonanz war ausserordentlich gut und so dauerte es nicht lange, bis wir nach dem Rezept gefragt wurden und das Mahl beendet war. Zum kroenenden Abschluss gab es noch ein gemeinsames Foto, das sowohl hier im Blog noch veroeffentlicht, als auch die Familie als Erinnerung erhalten wird.

Fussball ist der beliebteste Sport im Lande. Dementsprechend hat jeder von uns unter den Kindern bereits einen Spitznamen a la Podolski oder Neuer und war unser Wochenende nebenbei auch noch vom „pelota“, wie das Leder auf Spanisch heisst, gepraegt. Waehrend George, Timo und Moritz am Samstag noch selbst mit einigen Kindern aus dem Dorf bolzten, begleiteten sie am Sonntag auf Einladung hin sogar die Mannschaft Chuiquels zu einem Auswaertsspiel.

Seit gestern heisst es nun erstmal wieder hauptsaechlich Arbeiten. Nichtsdestotrotz erleben wir hier jeden Tag neue Abenteuer. Und von denen werden wir in den kommenden Tagen erneut berichten. Bis dahin alles Gute und liebe Gruesse von uns Fuenf!

Jakob