Aus einer Etage wurden schnell zwei…

die Arbeit auf einem guatemaltekischen Gerüst.

Ein Jahr ist es her das im Projektdorf in Chuacorral Freiwillige aus den Vereinen Oyak und Esperanza waren. Seit dem hat sich aber wieder viel getan. Man erkennt das Gebäude, so wie es vor einem Jahr noch aussah gar nicht wieder… Zum Glück erreichen uns immer regelmäßig Bilder und Informationen von unseren Freunden in Guatemala, sodass man, auch wenn keine Freiwilligen vor Ort sind, die Entwicklungen miterleben kann und das Fernweh nach Guatemala ein wenig gestillt wird.

Das zusätzliche Schulgebäude in Chuacorral ist mittlerweile zweistöckig, hat ein Dach und mit Gras bewachsene Stufen führen einladenden zum Schulhof. Von dem Klassenraum im zweiten Stock hat man mit Sicherheit einen wunderschönen Ausblick über die Maisfelder ob man vielleicht sogar bis zu dem Haus unserer damaligen Gastfamilie gucken kann? Irgendwann können wir uns bestimmt selbst davon überzeugen…

Schulgebäude in Chuacorral, Links das neue zweistöckige Gebäude, daneben das alte Schulgebäude, rechts das Toilettenhaus und vorne der große Schulhof.
das neue Schulgebäude, noch mit Gerüst.
der Klassenraum im zweiten Stock, und man kann einen Blick auf die Aussicht über die Maisfelder erhaschen.

-Warum wir der Familie ein Hühnchen schenkten- Schulbauprojekt 2019

Etwas verspätet trudelt der Abschiedsbericht aus dem Schulbauprojekt in Guatemala von 2019 ein. Der Bericht ist letztes Jahr untergegangen und jetzt, da dieses Jahr leider keine Freiwilligen nach Guatemala reisen konnten, ist der beste Zeitpunkt den Bericht zu veröffentlichen, einfach um sich dem Land wieder etwas näher zu fühlen und als Alternative zu einem Bericht, der dieses Jahr auf Grund der aktuellen Situation leider nicht verfasst werden konnte.

kleine, große Freuden bei der täglichen Arbeit auf der Baustelle.

Ist es nicht gerade ein paar Tage her dass ich den Eintrag für meine erste Projektwoche geschrieben habe? Und schon bittet mich Maria noch einen Abschlussbericht zu verfassen. Die Zeit hier im Hochland Guatemalas verfliegt einfach viel zu schnell. Und genauso schnell wie die Zeit hier verstrich, genauso schnell entwickelte sich auch die Baustelle. Als ich ins Projekt kam fand ich zunächst nur das Fundament in einem ausgehobenen Erdgraben vor und jetzt wo ich das Projekt wieder verlassen habe,  ist die Mauer für die erste Etage des zweitstöckigen, neuen Schulgebäudes schon fertig errichtet. Schon bald waren die Mauern so hoch, das man nur noch mit Gerüst arbeiten konnte… denn schon vor Joanna und mir war es Christoball (dem Architekten) bald nicht mehr möglich über die Mauer zu gucken, geschweige denn neue Steine auf die schon bestehende Mauer zu setzten und diese zu befestigen. In den letzten beiden Wochen bekam Christoball Unterstützung von einem zweiten Maurer, der nicht nur ein guter Freund von ihm war, sondern mit dem er auch gerne rumscherzte, Stimmen imitierte und das Radio nachäffte.  Es war immer eine gute Stimmung auf der Baustelle und sehr unterhaltsam. Bald schon halfen uns die beiden Namen für die vielen Hunde zu finden, die die Kinder stets zur Schule begleiteten, da sie es sehr amüsant fanden wie wir die Hunde stets mit falschem Namen riefen.

Bei der täglichen „Coca-Pause“ mit unserem lieben Christoball.

Die Arbeit auf der Baustelle

Unsere Aufgaben waren sehr vielseitig. Die viele Arbeit mit dem Draht war vorbei, die nächsten Wochen beschäftigten wir uns hauptsächlich damit Material von dem Hauptweg über die Trampelpfade zur Baustelle zu befördern.  Das war anstrengend, vor allem bei viel Sonne und von der hatten wir zumindest vormittags immer eine ganze Menge. Zuerst wurde ein riesiger Steinhaufen vom Weg auf die Baustelle versetzt. Und anschließend ein noch größerer Sandhügel. Den groben Sand sieben, Erde oder Beton zu den neuen Mauern schleppen und Steine anheben, gehörte auch zu unseren Aufgaben. Einmal haben wir gefühlte 100 Holzbretter und Balken in den Schuppen gehoben und ihn bei dieser Gelegenheit gleich mal mit aufgeräumt. Dabei haben wir eine Menge Schuhe gefunden… Ein Gärtner und Freund von Estuardo, der, wie sollte es anders sein auch Luis hieß, leitete uns an den Zaun um den kleinen Schulgarten hinter dem alten Schulgebäuden zu renovieren, denn es sollte bald soweit sein eigenes Gemüse anzupflanzen.  So hatten wir auch noch das kleine Schulgartenprojekt. Unsere Lieblingsaufgabe war allerdings mit einem selbstgefertigten Werkzeug die Fugen zwischen den aufeinandergesetzten Steinen nachzufahren. 

wir haben uns so gefreut, endlich war der Schotter auf der Baustelle…und dann kam der Sandhaufen und wieder ging es mit den Schubkarren los.

Irgendwann durften wir das dann auch vom Gerüst aus, was eine etwas wacklige Angelegenheit war, da das Gerüst eigentlich mehr wie zusammengenagelte Holzbretter mit ein paar Eisenstangen darauf aussah und generell wenig Gemeinsamkeiten mit den Gerüsten hatte, die man so aus Deutschland kennt, vor allem was die Sicherheit anging. Joannas Kopf durfte auch mal die Erfahrung machen wie sich die Holzbalken anfühlen, denn nur wir standen unter Gefahr daran hängen zu bleiben (weil wir zu unserer Freude mal zu den Größten gehörten). Wir hatten also die verschiedensten Aufgaben und die Möglichkeit mit jedem Material zu arbeiten. In der letzten Woche fiel die Arbeit am Nachmittag öfters mal ins Wasser, da hier bei Regen konsequent nicht gearbeitet wird und einmal saßen wir darum einen ganzen Nachmittag mit den Arbeitern in der Schulküche ums Feuer herum und haben unsere Coca genossen und dem Regen zugehört.

unsere Lieblingsarbeit, mit dem eigens dafür angefertigten Werkzeug die Fugen nachfahren und wirklich auf der Baustelle mithelfen.

Über das gemeinsame Leben mit der Familie

Auch das Zusammenleben mit der Familie hat sich noch sehr entwickelt. Es bestand ein reger Essensaustausch, indem wir die Familie mit eigens kreierten Gemüsebratlingen, Reispfannen, Bratkartoffeln oder Panecakes beglückten und wir mit Tortillas, Suppe oder Pommes, Reis und ein bisschen Fleisch versorgt wurden.

Einmal kamen wir von der Arbeit wieder und die Mutter erzählte uns das eines der Hühnchen von einem Hund erwischt wurde und jetzt nicht mehr laufen kann. Dieses besagte Hühnchen lag dann im Hof und wurde von der Familie ganz lieb mit Wasser versorgt und beiseite genommen und ich dachte mir wie lieb, dass sie sich so rührend um das verletzte Hühnchen kümmerten. Als wir dann nach der zweiten Arbeitsschicht zurückkehrten, sahen wir die Oma in der Küche sitzen und ein Hühnchen rupfen. Aus Kuriosität mussten wir beide sehr anfangen  zu lachen. Das bekam die Mutter natürlich mit und schien sehr irritiert bis wir fragten ob es sich um das gleiche Hühnchen handle wie heute Nachmittag, da das verletzte Hühnchen auch nirgendswo mehr zu sehen war. Sie bestätigte dass es das gleiche war und musste wiederrum sehr über unsere Reaktion lachen und war sehr amüsiert darüber, wie wir ihr unsere Aufnahme dieses Geschehens schilderten.  Naja, zum Abendessen bekamen wir dann etwas von der scharfen Tomatensoße mit Hühnchen Stückchen, sodass wir dieses bestimmtes Huhn tatsächlich mal in allen Zuständen erleben konnten.  Neben dem Essensaustausch haben wir auch immer eine Menge mit den Jungs Karten oder Memory gespielt und mit der Mama mal gemeinsam Tortillas gemacht. Das war so schwer… bei Ihnen sieht es so einfach aus, wie sie in die Hände klatschen und dann kommen perfekte, runde Tortillas zum Vorschein. Doch sie haben unsere Krüppelfladen gerne behalten und wir durften welche von Ihnen essen, wobei ich zugeben muss das Joannas deutlich besser geworden sind als meine, die immer nicht von meinen Händen losgehen wollten und wie angewachsen schienen. Doch es hat auch wirklich viel Spaß gemacht und die Familie hatte wieder was zum Lachen.  

Neben den zwei kleinen Jungs, die ständig einfach unangekündigt in unser Zimmer kamen, weil ihnen langweilig war, bekamen wir auch des Öfteren Besuch von den Katzen. Die schlichen sich durch die Dachöffnung an, sprangen auf eine Kiste in unseren Raum und bedienten sich an Essen, was wir vergessen hatten zurück in unsere Vorratskiste zu packen und…seit wann essen Katzen denn Brot?

Tatsächlich bekamen wir auch mal Besucht von etwas kleineren, beißenden Freunden, die man eher wieder schwer loswird und auch nicht direkt sieht. Doch die Flöhe besiegten wir über ein Wochenende auch, indem wir alles wuschen und schön einsprühten, denn zum Glück fand sich irgendein Abwehrmittel in den OYAK Kisten, das uns dabei behilflich sein konnte. Wahrscheinlich hatte ich sie mir eingefangen als ich nicht wiederstehen konnte meinen geliebten Chester und die süße China zu knuddeln, die sogar Pfote gibt wenn man „mano“ sagt. 

Chester, der wie üblich als treuer Freund und Begleiter mit auf die Baustelle kam und sich Brotkrümel abgestaubt hat.

Wir sind, während auch Charlotte, eine andere Mitarbeiterin OYAKs gerade in Guatemala war, da die Sehnsucht nach den Architekten sie, wenn auch nur für kurze Zeit zurück ins Land getrieben hatte, noch einem Politiker begegnet, der im Parlament in Guatemala City für das Departemento von Solola sitzt und ist sozusagen so etwas wie ein Bundestagsabgeordneter. Er war überraschend openminded und ist schon lange dabei die Projekte zu unterstützen. Er war einst auch Bürgermeister und möchte diese Unterstützung jetzt gerne auf die nächste Ebene bringen. Er hat sich wirklich sehr oft bedankt und gesagt wie wichtig er das findet was wir Freiwilligen hier machen. Es war ein sehr interessantes Zusammensitzen bei den Architekten Luis und Estuardo. 

Der Abschied

Unser Abschied aus dem Projekt war erstmalig leider etwas misslungen. Da wir sehr spontan für den letzten Abend noch bei Estuardo eingeladen wurden und das erst einen Tag vor unserer geplanten Abreise erfuhren, war nicht die ganze Familie zu Hause als wir uns verabschieden wollten und das Projekt verließen. Genaugenommen nur die Oma, Gloria (die jüngste Tochter) und der kranke Joni (der jüngste Sohn). Der Rest der Familie war bei Freunden oder Verwandten eingeladen.  Wir hatten natürlich den Abend davor gemeinsam verbracht, Kaffee getrunken und noch gemeinsame Fotos gemacht, aber dennoch konnten wir nicht richtig Tschüss sagen und hatten ein eher schlechtes Gefühl bei der Abreise. Darum haben wir am Ende unseres kleinen Trips durch Guatemala noch mal einen Tagesausflug ins Projekt gemacht und vorher auf dem Weg in Chimaltenango auf dem Markt noch ein Huhn erworben um den Verlust der Familie wieder auszugleichen. Es war ein kleines Abenteuer mit einem echten Chicken mit dem Chickenbus die sehr kurvenreiche Strecke von Chimal nach Los Encuentros hinter sich zu legen, aber es hat alles wunderbar funktioniert und die Familie guckte echt nicht schlecht als wir auf einmal wieder auf dem Hof standen und ihnen feierlich ein Huhn überreichten. Die Mama hat uns erstmal ganz lieb gedrückt und die Jungs wollten uns gar nicht mehr loslassen. Sie haben uns dann ganz stolz gezeigt was sich innerhalb einer Woche verändert hat: Unser Zimmer hat sich in einen Gebetsraum mit Altar, Kerzen und Bildern verwandelt und die Katze hat ein Baby bekommen, was noch so klein war, das man es nur mit Tüchern anfassen durfte. Auch die eine Hündin, deren Name ich leider immer wieder vergesse, hat Junge bekommen und sie unter dem Hühnerstall versteckt. Dafür sind die Kaninchen entweder weggelaufen oder wurden von den Hunden vernascht.  So viel hatte sich hier in etwa einer Woche wieder getan. Die Mama hat sich wirklich sehr über das Huhn gefreut, wollte es gar nicht mehr vom Arm lassen und meinte es wäre ein wirklich schönes Huhn, was wir jetzt nicht so gut bewerten konnten. Aber neben den anderen Hühnern, die alle um den Hals herum keine Federn mehr haben, sah es tatsächlich nicht schlecht aus:) An diesem Nachmittag aßen wir noch einmal gemeinsam und sagten dann in Ruhe jedem Tschüss.  Wir haben uns ein letztes Mal gefühlt wie nach Hause zu kommen und genau das waren das Projekt und die Familie die letzten Wochen auch für uns. Ein Zu Hause. Wir hatten wirklich eine wunderbare Zeit hier. 

Die ganze Familie versammelt für ein gemeinsames Foto.

Paulas erste Woche

Von der zweitgrößten Stadt Guatemalas, in der man den Alltag der Menschen, ihr Treiben, Handeln und Leben wirklich gut beobachten und miterleben kann, ging es in den wohl am gegensätzlichsten ländlichen Bereich, wo alles noch einmal völlig anders laufen sollte.                     Von Quetzaltenango nach Chuacorral.

Weil Kate dieses Jahr leider kein Teil des Projektes ist, habe ich diese Woche alleine im Projekt gestartet. Was uns anderen Teilnehmern dadurch leider auch entgeht, sind ihr täglich versprochenen Frühstücke, ihre Stimme in Begleitung einer Ukulele und natürlich ihre Anwesenheit.  Wie gut das mir nun Joannas liebliche Stimme immer wieder zu Ohren kommt, da auch sie die Gabe der musikalischen Erheiterung versteht… doch auch ich leiste durch mein ständiges Gesumme einen musikalischen Beitrag und gebe Joanna gleichzeitig ein Stück Heimat, da ihr Bruder wohl genauso viele unbewusste Töne von sich gibt wie ich. Grüße gehen raus an Noah Thimme.

Dies ist also der Bericht meiner ersten Projektwoche in Chuacorral.

Ganz Joanna zu Freude, die die letzten Wochen immer mehr neben als auf der Baustelle gearbeitet hat, konnten wir direkt auf der Baustelle mithelfen Haufen an Erde in den Schacht zurückschütten, den Martine und Gilles vermutlich ein paar Wochen vorher mühevoll ausgehoben hatten. Am nächsten Tag habe ich so intensiv meinen Rücken gespürt wie noch nie zuvor.  Mit Wasser die Erde im Schacht begießen und einem Stock darin herum stochern fiel auch unter unseren Aufgabenbereich. In den nächsten Tagen arbeiteten wir dann sehr viel mit Draht. Denn gewisse Halterungen mussten an jeweils vier Stahl-Stangen in gewissen Abständen befestigt werden, doch das Bild erläutert etwas genauer was wirklich die Aufgaben war.

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Joanna ist etwas perfektionistisch angehaucht, weshalb sie die Aufgaben stets zu gründlich ausführte und wir als Team etwas langsamer waren als die anderen freiwilligen Arbeiter aus dem Dorf, denn die zu befestigenden Halterungen waren eigentlich immer 1mm zu weit rechts oder links. Dieser Perfektionismus kam uns allerdings auch schon sehr zu Gute. Eines Nachmittas beschloss sie nämlich den Herd zu putzen und war damit ungelogen 2 Stunden beschäftigt. Ich glaube er strahlte noch nie schöner.

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Mit den Zangen einhändig den Draht zu kappen ist auch eindeutig schwerer als es bei unserem lieben  Christobal aussah. Mit zwei Händen und viel Kraft schafften wir es denn schließlich auch. Das Ergebnis war ein dicker Hornhautring an den Händen. Etwas problematisch war auch der erste Klogang auf der Baustelle, da ich mir nicht so sicher war in welchen Teil der  Toilette man machen sollte. Es gab zwei. Bei uns zu Hause ist das einfacher, da es nur ein Loch gibt und man kann sogar die Sterne betrachten, denn sobald man steht, kann man eigentlich alles um das Klohaus herum sehen und im besten Fall dem Nachbarklo winken.

Die Familie ist sehr lieb, am Anfang war ich mir sicher dass ich mir all die Namen niemals merken würde, was sich aber im Laufe der Zeit besserte.             Stets in der Begleitung der beiden Hunde Chester und China und den zwei kleinen Jungs Joni und Angel machten wir am Wochenende einen Ausflug zu einem Wasserfall. Angel der angsteinflößende Ninja Krieger machte uns alle nass und Joni vergnügte sich im Schlamm, weshalb  sein Gesicht später von einer feinen Schlammschicht bedeckt war. Joanna und ich bekamen Blumen von den beiden und als sie auch unsere Lieblingsfarben wussten, sammelten sie nur noch Blumen in diesen Farbtönen. Die beiden sind echt Zucker und lieben unsere selbstgemachten Pancakes. Jetzt kochen wir eine Reispfanne für die beiden und deswegen sage ich Mal Buenos noche und bis zum nächsten Mal.

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¡Hola! – Neue Freiwillige auf der Baustelle

¡Hola!

Ich bin Joanna, eine der Freiwilligen im diesjährigen Schulbauprojekt. Seit über einer Woche bin ich jetzt hier und es gefällt mir ausgesprochen gut. Als ich angekommen bin, wurde ich total herzlich von der Gastfamilie empfangen und hatte kaum Zeit, meine Sachen in unserem Zimmer abzulegen und mich ein wenig einzurichten, da wurde ich auch schon von Jonny (Jonathan) und Anchel, den zwei kleinsten Kindern der Familie, regelrecht überfallen und sollte Fußball mit ihnen spielen. Natürlich gerne! Ein bisschen die Gegend erkunden konnte ich auch noch mit ihnen. Was jedoch das Beste an meinem ersten Abend war, war die Chance mit der Familie zusammen vor ihrem offenen Feuerherd zu sitzen, sich aufzuwärmen, Café zu trinken und sich ein wenig beim Abendessen zu unterhalten.

Allerdings bin ich recht zeitig ins Bett, da für mich am nächsten Tag schon die Baustelle auf dem Plan stand! Dieses Jahr ist die Baustelle wieder am gleichen Ort wie letztes Jahr. Die bereits bestehende Schule soll einen zweistöckigen Anbau und einen Sportplatz bekommen. Für den Sportplatz braucht es natürlich eine ebene Fläche. Für meinen ersten Tag hieß es also: Ganz viel Erde schaufeln, mit der Schubkarre an einen anderen Ort karren, ausleeren und wieder zurück, von vorne. Um 10:00 Uhr gab es dann meine allererste und heiß ersehnte Coca-Cola-Pause mit den anderen Bauarbeitern. Da stellte sich dann ein kleines Problem heraus: Nur 2 der 4 Arbeiter sprachen Spanisch. Die Anderen nur die von hier in Chuacorral gängige Maya-Sprache Kaqchikel. Aber das genüssliche Lächeln, das man nach dem ersten Schluck kalter Cola austauschte, reichte auch erstmal als Kommunikation aus. Den ganzen Tag also Erde von einem Ort zum anderen transportieren. Das Erfolgsgefühl am Ende des Tages, als wir tatsächlich fertig waren, war ungeheuerlich. Für diesen Montagabend stand natürlich kochen auf dem Plan. Da ich im Endeffekt viel zu viel hatte, habe ich erst die beiden kleinen Jungs zum Essen eingeladen, im Endeffekt aber die ganze Familie. Alle haben sich gefreut, vor allem ich, da ich von den köstlichen Tortillas, die de Familie täglich frisch macht, ebenfalls welche bekommen habe.

 

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  1. Tag auf der Baustelle – Dienstag

Betonmischen steht an! Natürlich per Hand, weil es kein Betonmischer gibt. Das hat mich sehr beeindruckt. Aber, wie der Baustellenleiter gerne zu pflegen sagt:

¡Todo es posible!

Bereits nach dem zweiten Tag ist es total spannend, wie viel schon passiert ist. Die Hälfte des Fundaments des Gebäudes ist gegossen!

Am Nachmittag ist für mich Duschen angesagt. Ich lehne die Tür, wie die letzten Tage, als ich aus dem Zimmer gegangen bin an. Als ich dann vom Duschen zurückkomme, ist die Tür auf einmal zu. Der Schlüssel steckt natürlich von innen. Ich suche hilflos, nur im Handtuch, die Familie, um sie um Hilfe zu bitten. Schlussendlich wird der kleinste, Jonny, von seinem Vater grußlos durch eines der kleinen Fenster geschoben. Gott sei Dank hat er durchgepasst, da die Familie keinen Ersatzschlüssel besitzt. Mein erstes Abenteuer!

Mittwoch verbringen wir damit, das Fundament fertig zu gießen

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Und ich wasche zum ersten Mal, sehr anstrengend. Und man muss hoffen, dass der Nachmittagsregen ausbleibt, damit die nassen Kleider in Ruhe trocken können.

Am Donnerstag fängt dann die Arbeit mit den Steinen an. Ich darf den ganzen Tag Betonklötze mit einer Machete zurecht formen. Während auf der anderen Seite der Baustelle die Grundmauer angefangen wird.

Mittags entlocken mir die Jungs wieder das Versprechen, abends für sie mitzukochen. Ich bin überrascht, wie gut es ihnen anscheinend schmeckt, da ich erst jetzt, seitdem ich hier bin, wirklich koche. Aber es hat tatsächlich gar nicht so schlecht geschmeckt!

Freitag verbringe ich nur den Vormittag auf der Baustelle, um Mittags nach Antigua zu fahren, da eine Tour des Vulkans Acatenango anstand. Ein unglaubliches Erlebnis, den gegenüberliegenden, aktiven Vulkan Fuego ausbrechen zu sehen!

Und schon war meine erste Woche im Projekt um! Es ging total schnell, hat auch Spaß gemacht. Vor allem ist es spannend zu sehen, wie sich die Baustelle von Tag zu Tag verändert!

 

Montag 9.9.2019

Nach einer Woche Alleinsein im Projekt, bekomme ich Gesellschaft! Teresa und Jule kommen für die nächste Woche, bevor sie danach ihre FSJs in verschiedenen Schulen als Lehrerinnen beginnen. Da Jule sich über das Wochenende eine Mandelentzündung eingefangen hat, gehe ich mit Teresa am nächsten Tag alleine auf die Baustelle. Es heißt mal wieder Blocks formatieren, allerdings geht es zu zweit deutlich schneller! Fast 60 von 110 Steinen sind am Ende des Tages geschafft! Beenden werden wir diese Aufgabe allerdings erst Mittwoch. Mit einer Machete auf Betonblocks einzuschlagen braucht eben seine Zeit. So sieht es allerdings mittlerweile auf der anderen Seite der Baustelle aus:

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Man kann auf jeden Fall sagen, dass man sich gut eingelebt habt. Auch die stürmische Begrüßung von Jonny und Anchel nachdem ich das Wochenende über weg war und auch das Ausfragen sowohl der Familie als auch der Bauarbeiter über meine Vulkantour war herzerwärmend.